

Selenskyj und Trump am Rande von Nato-Gipfel in Den Haag zusammengekommen
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und US-Präsident Donald Trump sind am Mittwoch am Rande des Nato-Gipfels in Den Haag zusammengekommen. Selenskyj schrieb nach dem Treffen in Onlinediensten, die Unterredung mit Trump sei "lang und substanziell" gewesen. "Wir haben darüber gesprochen, wie wir einen Waffenstillstand und echten Frieden erreichen können", erklärte Selenskyj. "Wir haben darüber gesprochen, wie wir unser Volk schützen können."
Bei dem Treffen sei es auch um den Kauf von Rüstungsgütern aus den USA gegangen, "in erster Linie um den Kauf von Luftabwehrsystemen", erklärte Selenskyj. Kiew sei "bereit, diese Ausrüstung zu kaufen und amerikanische Rüstungsunternehmen zu unterstützen". Auch über eine mögliche Zusammenarbeit bei der Drohnenproduktion habe er mit Trump gesprochen.
Trump antwortete bei einer Pressekonferenz zum Abschluss des Nato-Gipfels vage auf die Frage, ob er der Ukraine Patriot-Raketen liefern werde. Er werde "sehen, ob wir einige zur Verfügung stellen können". Der US-Präsident zog aber ebenfalls eine positive Bilanz des Treffens mit Selenskyj. Das Gespräch "hätte nicht angenehmer sein können", sagte Trump und fügte mit Blick auf Selenskyj an: "Zwischen uns hat es ja manchmal ein bisschen gerumpelt, aber er hätte nicht netter sein können."
Das ukrainische Präsidialamt teilte mit, das Treffen mit Trump habe etwa 50 Minuten gedauert. Ein Präsidialamtsmitarbeiter sagte der Nachrichtenagentur AFP, Selenskyj sei "mit dem Gespräch zufrieden" und dem US-Präsidenten "dankbar". Nach Angaben aus Kiew sollte es bei der Unterredung auch um zusätzliche Sanktionen gegen Russland gehen.
Vor Trumps erneutem Amtsantritt im Januar waren die USA der wichtigste Unterstützer der Ukraine bei der Abwehr des russischen Angriffskrieges. Unter Trump haben die Vereinigten Staaten ihre Unterstützung allerdings deutlich zurückgefahren und sind näher an Russland herangerückt.
Ende Februar kam es bei Selenskyjs Besuch bei Trump im Weißen Haus in Washington zu einem Eklat, weil Trump und US-Vizepräsident JD Vance dem ukrainischen Staatschef vor laufenden Kameras mangelnden Respekt und Dankbarkeit vorwarfen. Die Begegnung gipfelte im Rauswurf des ukrainischen Präsidenten aus dem Weißen Haus.
Später äußerten sich beide Staatschefs versöhnlich. Ende April sprachen sie am Rande der Trauerfeier für Papst Franziskus in Rom kurz miteinander. Ein Treffen von Trump und Selenskyj am Rande des G7-Gipfels Mitte Juni in Kanada kam nicht zustande, weil Trump überraschend vorzeitig abreiste. Der US-Präsident begründete dies mit dem Konflikt zwischen Israel und dem Iran.
Auf dem Weg zum Nato-Gipfel hatte Trump dann verkündet, er werde seinen ukrainischen Kollegen "wahrscheinlich" in Den Haag treffen.
F.Martinez--GM